Bin ich ein Perfektionist?

Zu Anfang möchte ich dich gleich beruhigen und dir gleich sagen, dass es nicht generell etwas Schlechtes ist, ein Perfektionist zu sein. Es ist eine Charaktereigenschaft, die jemand entweder in diesem Leben mitgebracht oder es im Laufe des Lebens durch Erziehung gelernt hat.
Doch entscheidend ist die Frage, wie lebst du diesen Perfektionismus? Und wie geht es dir damit?

Woran erkennst du, ob du ein Perfektionist bist?

Fühlst du dich in den folgenden Aussagen bestätigt? Wenn ja, dann kannst du dich als Perfektionisten bezeichnen.

  • Wenn ich eine nur durchschnittliche Leistung erbringe, empfinde ich das als Versagen.
  • Ich hasse es, Fehler zu machen. Selbst für kleine Fehler verurteile ich mich.
  • Kleine Missgeschicke beschäftigen mich noch tagelang.
  • Ehe ich eine Aufgabe nur durchschnittlich erledige, lasse ich sie lieber sein.
  • Einen Fehler sehe ich als Beweis, dass ich unfähig bin.
  • Kritik kann ich nur sehr schlecht aushalten. Wenn andere mich kritisieren, fühle ich mich schnell angegriffen.
  • Auch wenn andere mich für meine Arbeit loben, sehe ich noch einiges, was ich verbessern könnte.
  • Ich habe sehr hohe Ansprüche an mich; mit Mittelmaß gebe ich mich nicht zufrieden.
Perfektionismus überwinden

2 Grundtypen beim Perfektionismus

a) Der gesunde (gute) Perfektionismus

Beim gesunden Perfektionismus, hast du Spaß dabei, mit deiner Arbeit erfolgreich zu sein. Du hast den Wunsch, außergewöhnliches zu leisten. Mit Misserfolgen und Fehlern kannst du gut umgehen. Du weißt, dass du ein Mensch bist, der immer sein Bestes gibt und hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Aber nicht daran zerbrichst, wenn mal etwas nicht so klappt, wie du es gerne hättest oder es andere gerne hätten. Du strebst nach hohen Zielen und liebst es, die beste Version deiner Selbst zu sein.

b) Der krankmachende(schlechte) Perfektionismus

Du setzt dich selbst, oder eine andere Person setzt dich, unter starken Druck. Lob und Anerkennung von deinem Umfeld sind dir sehr wichtig. Du brauchst den Perfektionismus, um dich sicher zu fühlen.
Es fällt dir schwer, die Kritik der anderen auszuhalten. So dass der Gedanke auftaucht: „Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Ich kann gar nichts.“ Die Wut dir selbst und den anderen gegenüber steigt in dir auf. Du lebst unter der ständigen Angst, Fehler zu machen. Und je mehr dich diese Angst begleitet, desto mehr Fehler stellen sich ein. Wirst du auf diese Fehler aufmerksam gemacht, fühlst du dich von diesen Personen abgelehnt. Noch schlimmer, du lehnst dich selbst ab und möchtest dich am liebsten in ein Erdloch verkriechen und mit niemanden mehr in Berührung kommen. Dein Selbstwertgefühl ist gekoppelt an deinen Erfolgen. Da es dir aber schwerfällt, diese Erfolge zu erkennen, ist auch dein Selbstwertgefühl ziemlich im Keller.

Studien belegen, dass Perfektionisten Krankheiten, wie Angststörungen, Panikattacken, Essstörungen, Depressionen, Krebs hervorbringen können.

Das Leid der Perfektionisten

Perfektionismus ist eine Charaktereigenschaft, die man nicht unbedingt komplett ablegen muss.
Er hat auch viele gute Seiten. Frage dich selbst, bei welchem Typ von Perfektionismus du dich wiederfindest?
Bist du eher der Typ, der von innen heraus, aus eigenem Willen den Perfektionismus anstrebt, ohne seine Gesundheit in Gefahr zu bringen?
Oder bist du jener Typ, der sich selbst stark unter Druck setzt und sich auch von seinem Umfeld getriggert fühlt. Der es gerne entspannter angehen würde, aber immer denkt, dein Umfeld erwartet es von dir?

Ziel ist es, in den positiven Perfektionismus zu kommen. So dass du den Perfektionismus gut leben kannst, ohne dich dabei krank zu machen. Alles im Leben darf Spaß machen. Auch perfekt sein zu wollen, kann Spaß machen.

Wie kann ich den ungesunden Perfektionismus ablegen?

Wichtig ist erst mal, dir bewusst zu machen, ob du einen ungesunden Perfektionismus lebst.
Wenn du an deinem Perfektionismus arbeiten möchtest, weil du merkst, dass er dir gesundheitlich schadet, dann kannst du dich gerne an mich wenden.

Ich arbeite dann mit dir zusammen an deinen Glaubenssätzen. Deine Glaubenssätze lösen bestimmte Emotionen in dir aus. Diese bestimmen dein Verhalten und damit die Ergebnisse.

Finde heraus, welche Glaubenssätze dich verfolgen. Was denkst du von dir, wenn dein Perfektionismus in Aktion tritt.

Kreislauf Gedanken beeinflussen Emotionen und Verhalten.

3 Beispiele, die dein Verhalten in Verbindung mit negativen Perfektionismus beeinflussen

Glaubenssatz: Ich darf keine Fehler machen!

Fehler machen, verbietest du dir. Du hast es dir zur Pflicht gemacht, eine saubere Arbeit abzuliefern. Wenn du diesen Gedanken nachspürst, hast du vielleicht das Gefühl, dich in einem Hamsterrad zu fühlen. Du setzt dich stark unter Druck. Innere Unruhe steigt in dir auf. Angst macht sich in deinem Körper breit. Menschen könnten dich auslachen, weil du etwas nicht ganz richtig gemacht hast. Kritik kannst du nur schwer aushalten. Der Fehler darf dir auf keinen Fall mehr passieren. Doch je mehr du darauf achtest, desto mehr Fehler schleichen sich ein. Statt dir zu sagen: „Ich bin auch nur ein Mensch mit Fehlern und Schwächen.“, zermürbst du dich innerlich.

Glaubenssatz: Ich bin nicht gut genug!

Auch dieser Glaubenssatz hängt oft sehr eng mit dem Gedanken, sich keine Fehler zu erlauben, zusammen. Dieser Gedanke versetzt dich in eine Schleife von: Du kannst gar nichts und bekommst überhaupt nichts auf die Reihe. Lass dir sagen: Man kann immer noch ein bisschen besser sein. Nie wirst du gut genug sein. Auch dieser Glaubenssatz wirkt sehr zermürbend und kann Krankheiten in dir auslösen. Depressionen, Angststörungen können die Folge sein.

Glaubenssatz: Ich muss Ergebnisse liefern!

„Muss“ hat immer mit Druck zu tun und kann auf keinen Fall gesund sein. Dadurch können erst recht Fehler entstehen und deinen Körper und deinen Geist unter starke Anspannungen setzen. Wenn du das „Muss“ mit Spaß ersetzt, könnte es dir leichter fallen, dich von den Anspannungen zu lösen. Wenn du dir innerlich sagen kannst: Es macht mir Spaß, Ergebnisse zu liefern, nimmst du den Druck heraus. Und das kann sich richtig gut anfühlen. Dein Körper und dein Geist öffnen sich und führen dich wesentlich leichter zu Ergebnissen und Lösungen.

Beispiele für Affirmationen zum Thema Perfektionismus

Glaubenssätze Affirmationen
Ich bin nicht gut genug. Ich liebe mich so, wie ich bin.
Ich darf keine Fehler machen. Ich darf Fehler machen.
Ich nuss mich als etwas Besonderes herausstellen. Ich bin ein Mensch, wie jeder andere.
Ich muss alles unter Kontrolle haben. Ich bin nicht für alles verantwortlich.
Ich muss perfekt sein. Ich darf loslassen.
Ich darf nichts vergessen. Ich muss nicht perfekt sein.
Ich bin nicht gut genug. Ich darf auch schwach sein.
Ich schaffe das. Ich darf entspannt bleiben.
Ich bin zu nichts zu gebrauchen. Ich bin offen für alles.
Ich habe keine Ahnung von irgendwas. Ich bin gut indem, was ich tue.
Ich bin zu blöd für diese Welt Ich weiß, was ich kann.
Ich werde ständig ausgelacht. Das Leben darf leicht sein.
Ich muss Ergebnisse liefern. Es macht mir Spaß, lösungsorientiert zu denken.
Die anderen sind besser als ich. Ich bin genauso viel wert, wie die anderen.
Das hätte ich besser machen können. Es muss nicht alles perfekt sein.

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