Eine Gewohnheit zu verändern, ist gar nicht so einfach. Wir alle haben Gewohnheiten, von denen wir wissen, dass sie uns nicht gut tun. Sie beeinträchtigen unsere Gesundheit, rauben uns unsere Energie und trotzdem lassen wir von ihnen nicht los. Wir würden sie gerne abstellen wollen, wissen aber nicht, wie. Immer wieder verfallen wir in das gleiche Muster.
Was sind Gewohnheiten
Der Mensch braucht Gewohnheiten, um sich in seinem Alltag zurechtzufinden.
Gewohnheiten sind routinierte Handlungs- und Denkmuster, die wir uns im Laufe der Jahre angeeignet haben. Entweder haben wir sie von unserem Umfeld (Eltern, Kindergarten, Schule usw.) erlernt oder haben uns diese selbst angeeignet. Es gibt gute und schlechte Gewohnheiten. Sie sind in unserem Unterbewusstsein abgespeichert und erleichtern unseren täglichen Alltagsablauf. Die Routine entlastet unser Gehirn und ermöglicht uns, effizienter zu arbeiten. Außerdem gibt sie uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.

Ohne ernsthaften Willen geht gar nichts
Eine Gewohnheit abzustellen oder zu verändern ist gar nicht so einfach. Du weißt, dass du sie eigentlich abstellen müsstest, doch du weißt nicht, wie. Du weißt, dass sie dir nicht gut tut, aber du behältst sie weiterhin bei.
Der Tag ist stressig genug und sich dann noch um sich selbst bewusst kümmern, ist einfach zu viel. Also nimmst du täglich weiterhin den bequemen Weg und lebst, wie du es gewohnt bist. Hauptsache der Stress des Tages geht irgendwie in dir raus. Und dann ist es auch schon egal, ob mir diese Gewohnheit gut tut oder nicht.
Wie kannst du deine Gewohnheiten ändern?
Um diese alte Gewohnheit zu verändern, musst du ein altes Verhalten durch ein neues ersetzen. Das ist einfacher gesagt, als getan. Warum? Weil dein Gehirn und deine biochemischen Ablaufprozesse auf einen Trigger reagieren, der eine bestimmte Belohnung in dir auslöst. Und schon bist du wieder im alten Muster gefangen. Um diesen Muster zu entkommen, brauchst du eine bewusste Herangehensweise und einen wirklichen Willen, diese Gewohnheit ändern zu wollen. Ohne den wirklichen Willen, lässt sich eine Gewohnheit nicht verändern.
Gewohnheiten haben eine gewisse Abfolge
Jede Gewohnheit hat einen Auslöser (Trigger), der bei dir eine Reaktion (Verhalten / Denken) auslöst. Das Ergebnis ist eine Belohnung.
Also wichtig: Mach dir deine Handlung bewusst. Wann machst du sie? Was ist der Auslöser? Und warum mache ich das? Welche Belohnung steht dahinter?
Und dann gilt es, diese Reaktion zu verändern und mit einer neuen Belohnung zu ersetzen.
Beispiel einer Gewohnheit: Ich esse zu viel
Auslöser: Freitag Nachmittag Wochenende. Happy Jay. Stress von Arbeit fällt von mir ab. Grenzenlose Freiheit. Niemand setzt mir Grenzen und schreibt mir vor, was ich zu tun und zu lassen habe. Weder ich mir selbst, noch jemand anderes. Ich kann machen, was ich will und soviel essen, wie ich will. Ruhe stellt sich ein.
Verhalten: Ich futtere mich voll.
Belohnung: Grenzenlose Freiheit.
Konsequenz: Leider mit der Konsequenz, dass ich mich anschließend genudelt fühle, Magenprobleme bekomme und mein Gewicht nach oben geht. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und fühle mich schlecht, weil ich mich mal wieder nicht zügeln konnte. Das versetzt mich in eine depressive Stimmung.
Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, müsste ich mein Verhalten ändern. Ich wünsche mir mehr Disziplin, um mich wohler zu fühlen. Ich möchte, dass mein Gewicht wieder runter geht und ich mich gesundheitlich einfach wohler fühle.
Aber mein Kopf lässt sich nicht austricksen. Den Zucker mit Obst zu ersetzen funktioniert nicht. Mein Kopf jiepert nach Zucker. Ablenken mit irgendwelchen Tätigkeiten funktioniert auch nicht. Ich habe nicht die Kraft dagegen zu halten und gebe diesem Bedürfnis nach.
Also, was kann ich tun, um meine Belohnung zu bekommen und mich gleichzeitig gut zu fühlen?
Ziel : Ich möchte mit meiner grenzenlosen Freiheit auch Disziplin beim Essen.
Das verlangt eine Verhaltensänderung und eine bestimmte Denkeinstellung. Leider funktioniert das nicht automatisch. Die Veränderung ist immer ein Prozess.
Ich muss mir überlegen, was ist für mich machbar und umsetzbar? Was möchte ich an meinem Verhalten ändern und wie möchte ich es angehen? Zum Beispiel kann ich meine Disziplin mit einer Uhr und einem Tagebuch unterstützen.
Es geht nicht darum, sich zu verbiegen. Es geht darum, in eine machbare Umsetzung zu kommen und dabei kann es hilfreich sein, sich auch umsetzbare Zwischenziele zu setzen.
Habe ich mein Ziel erreicht, ist es wichtig, mich zu belohnen. Die Belohnung muss nicht immer materiell ausfallen. Zum Beispiel kann ich mir auf die Schulter klopfen und mir laut sagen: "Mensch, dass hast du toll gemacht." Das Schulterklopfen ist mein Anker für ein erreichtes Ziel. Das stärkt meine Psyche.

Ein Beispiel einer Kundin, wie du eine Gewohnheit ändern kannst
Im nachfolgendem Beispiel habe ich eine Coachingsitzung mit Einverständnis der Kundin aufgenommen und auf YouTube hochgeladen. So kannst du erkennen, dass es nicht so einfach ist, eine Gewohnheit ohne ernsthafte Absicht ändern zu wollen.
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Desto mehr Sinne ich anspreche, desto besser ist mein Erfolg.
Visuell: Mit der Uhr und dem Tagebuch sehe ich meinen Erfolg.
Akustik: Ich spreche laut meinen Erfolg aus.
Tastsinn: Ich klopfe mir auf die Schulter.
Das Ergebnis ist gleichzeitig die Belohnung: Ich fühle mich gut und merke, dass es mir insgesamt besser geht. Zwar kann es vorkommen, dass sich zwischendrein auch mal eine Widerstandsphase breit macht. Doch wenn ich jeden Tag erneut versuche, mein Ziel bewusst zu verfolgen, wird aus dem erwünschten Ziel eine Gewohnheit.
Ich bin bereit, weiter an mir zu arbeiten. Ich bin stolz, dass ich eine Veränderung geschafft habe. Meine Belohnung unterstütze ich mit einem Anker. Unser Gehirn braucht einen Anker. Zum Beispiel: Auf die Schulter klopfen, ist der Ankerpunkt für mein positives Gefühl. Mit dem Klopfen verstärke ich mein positives Gefühl.
Man sagt, eine Gewohnheit zu verändern bedarf mindestens 21 Tage, wobei andere von 66 Tagen sprechen.
Wir haben eine:
- Willensphase 1 bis 7 Tage
- Widerstandsphase 8 bis 21 Tage
- Gewohnheitsphase ab den 21. Tag
Gewohnheiten entstehen durch regelmäßige Wiederholungen. Man kann sich das so vorstellen, als ob man über ein hohes Gras läuft. Wenn ich immer wieder den gleichen Weg gehe, tritt sich das Gras irgenwann fest. Es bildet sich ein Trampelpfad. Und so spielt es sich auch in unserem Unterbewusstsein ab. Es speichert Wiederholungen.
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Kommentare
Super Foto, Lolita. Pures Leben !!!
LG Andrea
Hallo Lolita,
das ist genau mein Thema!
So wie du das beschrieben hast, hat es mich total angesprochen.
Liebe Grüße
Jane