Pranayama ist eine der 5 Säulen aus dem Yoga, welche sich speziell mit dem Thema Atmen beschäftigt.
Dieser bietet dir Gesundheit und Energie auf der einen Seite und Entspannung auf der anderen Seite.
Beim Pranayama geht es um die bewusste Kontrolle über den Atem. Es geht um bewusstes Einatmen, Ausatmen und um Atemhaltetechniken. Das Ziel ist die Reinigung der feinstofflichen und grobstofflichen Kanäle, um die Systeme wieder besser zum Fließen zu bringen. Gleichzeitig wird ein energetisches Gleichgewicht innerhalb der beiden als auch zwischen den beiden hergestellt.
Was bedeutet Pranayama?
Die Pranayama Lehre geht auf 5000 Jahre zurück. Sie wurde entwickelt von den Rhishis – den alten indischen Weisen, die über lange Meditationen erfahren haben, was für das Leben gut ist.
Diese Lehren wurden an die Schüler über Generationen hinweg weitergegeben, bis sie dann vor 3000 Jahren in den Veden niedergeschrieben worden sind. Das sind die ältesten überlieferten Schriften der Menschheit.
Prana ist die feinstoffliche Lebensenergie, die wir über den Atem als grobstoffliche Energie aufnehmen. Übersetzt wird Prana mit Hauch, Atem, Leben, Energie, Stärke. Er ist der Lebenshauch aller Wesen im Universum. Überall, wo Leben und Bewegung ist, da ist Prana. Prana ist die Lebensenergie, die wir über den Atem aufnehmen. Prana ist feinstofflich. Der Atem grobstofflich.
Ayama wird übersetzt mit den Begriffen Streckung, Dehnung, Ausweitung, Verlängerung und Kontrolle.
Pranayama bedeutet übersetzt: “Reinigung und Kontrolle über den Atem”. Also du steuerst bewusst deinen Atemfluss.
Bewusste Reinigung und Kontrolle über den Atem
Pranayama kontrolliert bewusst das Einatmen, das Ausatmen und das Atemanhalten.
Die Einatmung (Puraka) bringt den Organismus in Gang. Man nimmt Energie und Kraft im Körper auf.
Die Ausatmung (Rechaka) führt verbrauchte Luft und Giftstoffe ab und bewirkt ein Loslassen von Gefühlsspannungen.
Mit dem Atemanhalten (Kumbhaka) verteilt man die Energien im ganzen Körper. Es findet die innere Zellatmung statt – der Gasaustausch innerhalb der Zelle.
Mit Pranayama werden die Organe und die Energiekanäle auf der grobstofflichen als auch auf der feinstofflichen Ebene gereinigt. Dadurch wird ein energetisches Gleichgewicht innerhalb der beiden und zwischen den beiden Ebenen hergestellt.
Die Bedeutung des Atems
Immer wieder fällt mir auf, dass vielen der Unterschied zwischen normalen Atmen und vertieften Atmen nicht wirklich bewusst ist.
Sie denken, wenn sie „normal“ atmen, dann ist alles gut und wissen nicht, dass sie die Ressource Atmen viel besser nutzen könnten.
Jeder weiß zwar, das das Atmen sehr wichtig ist. Das wir den Atem brauchen, um überhaupt existieren zu können. Denn ohne Sauerstoff ist kein Leben möglich. Wir wissen das und gleichzeitig nehmen wir ihn als selbstverständlich hin, ohne uns klar zu machen, dass wir den Atem bewusst für uns nutzen können.
Atmen ist Leben. Es versorgt den Körper mit Sauerstoff und reinigt unsere Zellen auf psychischer, physischer und seelischer Ebene. Als Kleinkind sind wir noch in der Lage ausdauernd tief zu atmen, aber mit Eintritt in die Schule, verlernen wir es durch die gebeugte Körperhaltung immer mehr. Wir werden zu Flachatmer und leben so nur noch auf Sparflamme. Über das Atmen lassen sich psychische Schwankungen wieder ins Gleichgewicht bringen. Regelmäßiges gleichmäßiges tiefes Ein- und Ausatmen liefert dem Körper wieder die nötige Energie, so dass sich sämtliche Blockaden und Angstzustände im Körper wieder auflösen können. Regelmäßiges Training öffnet das Lungengewebe und die umliegende Mukulatur, sowie der Bauchorgane. Der Körper befreit sich aus einem Korsett.
Bist du dir der unterschiedlichen Qualität des Atems bewusst?
Der Atem ist einfach die Basis und die Quelle unseres Seins. Und die Quelle kann vor sich hin plätschern, oder auch fließen. Und das liegt ganz an uns, wie sehr sie fließen darf. Warum diese Quelle nicht für uns nutzen?
Der Atem hat Einfluss auf alle deine feinstofflichen und grobstofflichen Lebensanteile. Zum Beispiel nimmt er Einfluss auf dein Gehverhalten, deine Sitzhaltung, auf die Art wie du redest und wie du denkst. Er beeinflusst deine Lebensfreude, deine Konzentrationsfähigkeit, deine Kontaktfähigkeit, deine Einstellung zu deinem Alltag, zu dir selber und zu deinen Mitmenschen. Außerdem nimmt er Einfluss auf deine Ausstrahlung, auf dein Aussehen und auf die Art, wie du riechst. Sicher wirst du jetzt darüber lachen. Trotzdem ist es so, weil durch das regelmäßige Atmen viele Schlackenstoffe aus dem Körper transportiert werden und damit deinen Körper reinigst. Und hast du weniger Schlackenstoffe, dann bist du natürlich auch gesünder. Deine chronischen Leiden verbessern sich oder können sich sogar in ein Nichts auflösen.
Ich kann dir viel Theorie erzählen. Besser ist, du probierst es einfach aus. Nur so kannst du die Wirkungen am eigenen Körper spüren. Schon die alten Weisen wussten diese Ressource zu nutzen.
Mit Atem-Yoga hast du ein Handling, mit dem du deinen Atem bewusst trainieren kannst.
Die willkürliche und die unwillkürliche Atmung
Wie du sicherlich weißt, laufen zwei Atemprozesse in unserem Körper ab. Der Mensch verfügt über eine willkürliche und eine unwillkürliche Atmung. Beide Atemprozesse sind für den Menschen wichtig. Unser Atmungssystem wird über das Atemzentrum in unserem Gehirn gesteuert. Der Mensch braucht den Sauerstoff aus der Luft, um atmen und leben zu können.
Atmen ist wie gesunde Ernährung ein wichtiger Energielieferant. Eine Ressource, die wir stark unterschätzen. Wir nehmen ihn als gegeben hin und erkennen nicht den eigentlichen Wert.
Der unwillkürliche Atemfluss
Die unwillkürliche Atmung dient dazu, dir eine gewisse Grundatmung zu ermöglichen. Damit können alle Lebenssysteme wie Stoffwechsel, Blutkreislauf, Verdauung usw. beim Menschen funktionieren. Der Mensch kann sich lange gesund halten, ohne den Atem bewusst zu beeinflussen.
Wenn der Mensch normal atmet, dann atmet er durchschnittlich 16 Atemzüge in der Minute. Hierzu macht er sich keine Gedanken. Er atmet einfach, ohne den Atem bewusst zu beeinflussen. Also, der Atemfluss läuft unwillkürlich ab.
Der Atemfluss verändert sich
Die wenigsten von uns merken, dass sich unsere Atmung im Laufe der Jahre verändert. Als Kleinkind sind wir noch in der Lage, ausdauernd tief in den Bauch zu atmen. Doch mit Eintritt in die Schule werden die meisten von uns im Laufe der Jahre zu Flach-Atmer. Durch das ständige Sitzen in gebeugter Körperhaltung reduziert sich der Atemfluss. Unsere Atemkapazität wird nicht mehr ausreichend genutzt und wir leben nur noch auf "Sparflamme".
Die Organe und das Gefäßsystem werden minderwertiger mit Sauerstoff versorgt. Die Zellen sind mit zu viel Kohlendioxid, Gift- und Schlackenstoffen belastet. Dies übersäuert den Körper, welche die Entstehung von chronischen Krankheiten unterstützt.
Hinzu kommt der regelmäßige Dauerstress, der ebenfalls Einfluss auf den Atemfluss hat.
Je stressreicher unser Alltag ist, desto schneller ist unsere Atmung. Das kostet uns viel Lebensenergie. Nicht umsonst hat die Zahl der psychischen und seelischen Erkrankungen so immens zugenommen.
Der willkürliche Atemfluss
Bei der willkürlichen Atmung kann der Mensch die Atmung bewusst beeinflussen. Er kann den unwillkürlichen Atemfluss unterbrechen und zu seinem Vorteil nutzen. Durch die bewusste Einflussnahme kann er stärker auf seine Lebenssysteme einwirken und sein Leben und seine Gesundheit positiv wie auch negativ beeinflussen.
Unbewusstes Atmen ist ein Leben auf Sparflamme. Bewusstes Atmen schafft Freiräume für Ausgeglichenheit, Harmonie, Energie, Gesundheit und Freude am Leben.
Warum dieses Potential verschenken?
Ohne den Atem ist alles nichts!
Der Atem nimmt einfach Einfluss auf alles. Wir wissen zwar, dass der Atem lebensnotwendig ist, aber viele erkennen nicht wirklich die heilsame Kraft der "willkürlichen Atmung".
Er:
- bestimmt dein Geh- und Laufverhalten, deine Sitzhaltung, deine Art, wie du sprichst und wie du denkst.
- beeinflusst deine Lebensfreude, deine Konzentrationsfähigkeit, deine Kontaktfähigkeit, deine Einstellung zu deinem Alltag, zu dir selbst und zu deinen Mitmenschen.
- nimmt Einfluss auf deine Ausstrahlung, auf dein Aussehen und auf die Art, wie du riechst.
- bestimmt deine Lebensqualität.
Die Grundregel beim Atem-Yoga
Ganz einfach fängst du erst mal mit der Bauchatmung an. Die Grundregel beim Atem-Yoga lautet:
Einatmen – der Bauch geht hinaus.
Ausatmen – der Bauch geht hinein.
Das ist die Basis für richtiges Atmen. Wie bei einem Tanzkurs lernst du hier den Grundschritt. Der Grundschritt ist die Voraussetzung für alle darauffolgenden Atemtechniken. Darauf baut sich alles andere auf.
Jede Atemtechnik beim Pranayama erzeugt unterschiedliche Wirkungen im Körper. Meist ist die Atemtechnik, die für die jeweilige Person am schwersten ist, genau die Atemtechnik, die sie lernen darf, um ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Beispiele von Atemtechniken findest du auf meiner Playliste auf YouTube.
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Verschiedene Atemtechniken aus dem Pranayama
Hier findest du nur eine kurze Begriffserklärung und Beschreibung zu den einzelnen Atemtechniken aus dem Pranayama, die wir im Unterrricht lernen.
Nähere Beschreibungen mit teilweisen Video Anleitungen zu den einzelnen Atemtechniken aus dem Pranayama findest du in meinem E-Book.
Um alle Atemtechniken gut auszuführen, benötigst du die vollständige Yoga Atmung.
- 4/7/8 Atmung – Zunge liegt hinter den Schneidezähnen auf. Bis 4 durch die Nase einatmen. Bis sieben anhalten und bis acht durch die Nase ausatmen.
- Agni Sara – Pranayama im Stehen. Einatmen. Mit einem Stoß alles ausatmen. Im angehaltenen Zustand den Bauch nach innen und nach außen bewegen.
- Anuloma Viloma – Wechselatmung 4/16/8. Durch das linke Nasenloch einatmen. Atem anhalten und durch das rechte Nasenloch ausatmen und dann wieder zurück.
- AUM Atmung- wir atmen bewusst auf die einzelnen Buchstaben A, U, M. Zum Beispiel das “A” im Geist bewusst einatmen und das “A” laut ausatmen.
- Bastrika – Tiefe Bauchatmung. Verstärktes tiefes Aus- und Einatmen. Wir atmen wie ein Blasebalg.
- Brahmari – Einatmen mit Schnarchton. Ausatmen mit Summton.
- Gorilla – Einatmen und durch den Mund stufenweise ausatmen. Den Bauch nach innen und nach oben ziehen. Den Atem anhalten und dann mit der Einatmung wieder nach oben kommen.
- Heilendes Atmen nach Dr. Shioya – Gebetshaltung. Einatmen und sich eine Affirmation denken. Atem anhalten und visualisieren. Ausatmen und in Dankbarkeit absenden.
- Kapalabhati – Aktive Ausatmung. Passive Einatmung. Dann den Atem anhalten. Mula Bandha setzen. Bildliche Fokussierung auf einzelne Körperbereiche. 4 Runden.
- Nadi Sodhana – Wechselatmung ohne den Atem anzuhalten. Zum Beispiel 4/4
- PCE-Yoga – Einatmen – Mula Bandha setzen, Ausatmen Mula Bandha lösen. Normal atmen und Ashvini Mudra machen.
- Pratiloma Ujjayi – Wir atmen im Verhältnis 6 zu 12. 6 Ausatmen und 12 ausatmen. Durch beide Nasenlöcher ausatmen, dann einatmen. Links ausatmen und dann links wieder einatmen. Mittig wieder ausatmen und einatmen. Rechts ausatmen und rechts einatmen. Mittig wieder aus- und einatmen.
- Sitali – Die Zunge rollen. Wir atmen durch den Mund aus und durch die Nase aus.
- Sitkari – Zunge an den Schneidezähnen anlegen. Durch den Mund mit leicht geöffneten Zähnen einatmen und durch die Nase ausatmen.
- Surya Bheda – Bis 8 Sekunden rechts einatmen und bis 16 Sekunden links ausatmen
- Uddjana Bandha – Pranayama im Stehen. Einatmen und mit einem Stoß alles ausatmen. Den Bauch nach innen und nach oben ziehen und den Atem anhalten. Mit der Einatmung wieder nach oben
- Ujjayi – wir atmen gegen die Kehle sanft ein und aus. Die Zunge liegt oben am Gaumen an.
- Viloma Pranayama – Zwei Mechanismen: Aktivierender Teil: Über drei Einatmen und über eine Stufe ausatmen. Ermüdender Teil: Über eine Stufe einatmen und über drei Stufen ausatmen.
Pranayama zum Selbstlernen
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